Pressemitteilung
Die ödp warnt vor Versorgungslücke bei Nahrungsmitteln und Energie bis 2030
Eine Prüfung der Versorgungssicherheit der Stadtbevölkerung für den Fall von Öl-Versorgungsengpässen fordert ein Stadtratsantrag der Ökologisch-Demokratischen Partei München. Besonderes Augenmerk solle dabei auf die Nahrungsmittel- und Energieversorgung sowie die öffentliche Sicherheit gelegt werden.
Nach einer aktuellen Studie der wissenschaftlich renommierten Energy Watch Group (getragen von der Ludwig-Bölkow-Stiftung) müsse mit einem Rückgang der weltweiten Ölförderung um die Hälfte bis 2030 gerechnet werden.
"Dies würde bedeuten, dass alle bisherigen Öl-Exportländer spätestens zu diesem Zeitpunkt ihre Reserven für den Eigen- verbrauch benötigen - Importländer wie Deutschland erhalten dann überhaupt kein Öl mehr", warnt die Münchner ödp-Stadträtin Mechthild von Walter. "Die gesamte Industriegesellschaft beruht aber auf dem Verbrauch von billigem Erdöl und Erdgas. Die industrielle Landwirtschaft funktioniert nur durch Umwandlung fossiler Rohstoffe in Nahrung, nämlich mittels Erdgas (Kunstdünger) und Erdöl (Pestizide, Maschinen, Transport, Kühlung)."
Noch vor dem Jahr 2030 werde es dramatische Versorgungsengpässe geben.
Die ödp bittet die Stadt München um Antwort auf folgende Fragen:
- Welche Maßnahmen wird die Stadt München ergreifen, wenn auch nur einige Tage die Supermärkte nicht mit Nahrungsmitteln beliefert werden?
- Mit welchen Maßnahmen will sie einen Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung verhindern?
- Auf welche Weise soll die Stadtbevölkerung ernährt werden, wenn tatsächlich im Jahr 2030 kein Öl mehr importiert werden kann?
- Wie soll Transport und Heizung, ganz zu schweigen von industrieller Aktivität, vonstatten gehen?
Die ödp empfiehlt zumindest die Ausarbeitung von Plänen und Verträgen, wie die Millionenbevölkerung mittels ökologischer Landwirtschaft (also ohne den Einsatz von Erdöl und Erdgas) aus dem Umland versorgt werden kann.
Martin Kraus, Vorsitzender der ödp München: "Die Frage ist nicht, ob Deutschland das Öl ausgeht, sondern wann. Deshalb ist es nicht sinnvoll, auf einen möglichen Optimalfall zu setzen à la 'Ölimporte sind vielleicht doch noch etwas länger als bis 2030 möglich'. Stattdessen sollte das realistische Szenario der Wissenschaftler der Energy Watch Group als Planungsgrundlage genommen werden."