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Pressemitteilung

Nach dem Einsatz von Atomwaffen können Ärzte nicht helfen

IPPNW-Ärzte und Ärztinnen aus Oberbayern und ÖDP halten Mahnwache in München

Mahnwache gegen Atomwaffen

Die ÖDP München sowie Ärztinnen und Ärzte der Friedensorganisation IPPNW („International Physicians for the Prevention of Nuclear War“) haben am vierten Adventssonntag, 18.12.2022 eine Mahnwache vor der Heilig-Geist-Kirche in München veranstaltet. Sie wollen damit auf die Gefahr eines Atomkrieges aufmerksam machen, der in dem aktuellen Ukraine-Krieg als letzte Eskalationsstufe droht. Die Demonstrierenden informierten u.a. in weißen Kitteln vor den Toren der Kirche über die gesundheitlichen und globalen Auswirkungen des Einsatzes von Nuklearwaffen.

Thomas Prudlo, Stadtvorsitzender der ÖDP München, erklärt: „Der Krieg in der Ukraine ist nicht alternativlos, sondern muss endlich mit engagierten Waffenstillstands- und dann Friedensverhandlungen beendet werden, bevor der Konflikt zum Atomkrieg wird.“

„Die Folgen eines Atomwaffeneinsatzes wären so verheerend, dass auch wir Ärzt*innen den Menschen nicht mehr helfen könnten. Deshalb setzen wir uns für Deeskalation und Friedensverhandlungen im Ukraine-Krieg ein.“, betont Dr. Hildegard Fischer aus der Regionalgruppe der IPPNW in München, die die Aktion mit organisiert hat.

Die aktuelle atomare Bedrohung

Seit dem Ukraine-Krieg stehen wir wieder am nuklearen Abgrund. Derzeit stehen sich 12.000 atomare Sprengköpfe, hälftig verteilt in Russland und Europa, gegenüber. 20 davon sind in Deutschland stationiert. Als Nato-Mitglied müsste Deutschland diese Atombomben im Rahmen der sogenannten „nuklearen Teilhabe“ in feindliches Gebiet fliegen. Der US-Militärstützpunkt in Büchel, in dem diese Atomwaffen gelagert sind, könnte aber auch zum Ziel eines russischen Angriffs werden. Das wäre der atomare Todesstoß für Deutschland, letztendlich für ganz Europa.

Jeglicher Einsatz von Atomwaffen verursacht unermessliches humanitäres Leid. Im Zentrum einer nuklearen Explosion verglüht buchstäblich alles Leben. Die freigesetzte radioaktive Strahlung führt entweder zu raschem Tod durch akute Strahlenkrankheit oder durch den jahrzehntelangen radioaktiven Fallout zu Krebserkrankungen, Missbildungen oder genetischen Schäden.

Ein regionaler Atomkrieg, in dem 100 Atomwaffen eingesetzt würden, hätte weltweit katastrophale Auswirkungen auf das Klima. Laut einer neuen Studie könnten durch einen Atomkrieg zwischen Russland und den USA mehr als 5 Milliarden Menschen verhungern. Es gibt keinen abgrenzbaren Atomkrieg.

Seit dem Ukraine-Krieg dreht sich die Eskalationsspirale immer gefährlicher. Die gegenseitigen Drohungen werden schärfer. Waffenlieferungen des Westens an die Ukraine werden von Russland mit der Drohung beantwortet, Atomraketen auf europäische Hauptstädte abzuwerfen. Auf der Gegenseite fordert Präsident Selenski einen atomaren Erstschlag gegen Russland. Militärstrategen spielen atomare Szenarien für Europa durch. Die Hemmschwelle, Atomwaffen einzusetzen, wird geringer, je länger der Krieg dauert.

IPPNW: Friedensarbeit seit Jahrzehnten

Die Organisation „Internationale Ärzt*innen für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW)“ wurde von einem russischen und US-amerikanischen Arzt gegründet. Durch ihre Friedensarbeit trugen sie dazu bei, dass die Konfrontation zwischen den Blockstaaten abgebaut wurde. Dafür bekam die Ärzteorganisation 1983 den Friedensnobelpreis.

„Wir brauchen auch jetzt wieder einen Dialog zwischen den Mächten. Eine weitere Eskalation des Krieges muss vermieden werden, denn es steht das Schicksal der Menschheit auf dem Spiel. Der Krieg in der Ukraine muss durch Diplomatie statt durch Waffen beendet werden“, betont Dr. Hildegard Fischer abschließend.

Deshalb fordern die ÖDP München und die IPPNW-Regionalgruppe München:

  • Einen sofortigen Waffenstillstand
  • Verzicht auf den Einsatz von Atomwaffen
  • Aufnahme von Friedensverhandlungen

Weitere Informationen:

„International Campaign to Abolish Nuclear Weapons“ (ICAN): Katastrophales humanitäres Leid. November 2017 (online auf icanw.de)

Pressekontakt:

Für „Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges/Ärzte in sozialer Verantwortung“ (IPPNW):

Für die ÖDP München:

Thomas Prudlo (ÖDP-Stadtvorsitzender), Tel. 0174-3965319, E-Mail: presseoedp-muenchen.de

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